Häufig gestellte Fragen
Uns haben zum Wärmenetz Wunsiedel viele Fragen erreicht. Diese stellen wir Ihnen gerne hier beantwortet zur Verfügung. Klicken Sie einfach auf die jeweilige Frage, um die Antwort aufzuklappen.
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Versorgungssicherheit und Kosten
1. Besteht die Möglichkeit, dass ein Investor unser Wärmenetz übernimmt?
Das Wärmenetz Wunsiedel ist und bleibt ein Projekt der Stadtwerke Wunsiedel. Auch wenn wir aus organisatorischen Gründen weitere Projektpartner einbinden: Die Verantwortung für das Wärmenetz, die Tarife und Konditionen liegt auch in Zukunft entweder direkt bei der SWW Wunsiedel GmbH oder bei einem ihrer Tochterunternehmen, der GVW GmbH. Beide Unternehmen sind in kommunaler Hand. Ein Verkauf an Dritte wird nicht stattfinden.
2. In anderen Wärmenetzen gibt es große Preissprünge. Kann das bei uns auch geschehen?
Nein. In den letzten Monaten haben Berichte über wirtschaftliche Schieflagen in Wärmenetzen, über Netzverkäufe und abrupte Preissteigerungen für Verunsicherung gesorgt. Die SWW und die Stadt beziehen hier eine klare Position: Das kann in Wunsiedel nicht geschehen.
Was unser Netz von vielen anderen unterscheidet: Das Wärmenetz Wunsiedel wird von einer kommunalen Gesellschaft betrieben. Darum sind eine Insolvenz und fremde Übernahme ausgeschlossen. Im Gegenteil, gerade die kommunalen Versorger haben in der zurückliegenden Energiekrise eine stabile Versorgung gesichert. Die Stadtwerke Wunsiedel liefern seit Jahrzehnten zuverlässig Strom, Gas, Wasser und auch Wärme zu fairen Preisen. Das wird auch so bleiben.
3. Was hat die Stadt davon?
Ein Wärmenetzanschluss wird langfristig die Energiekosten der kommunalen Liegenschaften reduzieren. Zusätzlich werden die gesetzlichen Vorgaben im Heizungssektor erfüllt, wodurch eine Umrüstung auf eine neue Heizmethode auf lange Sicht nicht mehr nötig sein wird. Von diesen Vorteilen können auch die privaten Haushalte, welche eine Anschlussmöglichkeit besitzen, profitieren. Weitere Informationen finden Sie hier:
4. Sinkt der Wärmeverbrauch bei der Umstellung auf Nahwärme?
Ja, der Verbrauch sinkt, da beim Anschluss an das Wärmenetz keine Wirkungsgradverluste entstehen. Bei den herkömmlichen Heizungen sind 10 bis 20 Prozent Verlust üblich. Das heißt: Bei der Nahwärme zahlen Sie nur, was Sie tatsächlich zum Heizen brauchen.
5. Wie setzt sich der Wärmetarif zusammen?
Der Wärmetarif setzt sich aus dem Grundpreis und dem Arbeitspreis zusammen.
Der Arbeitspreis beinhaltet die Kosten pro benötigter Kilowattstunde (kWh) Wärme und ist mit 12,79 Cent brutto pro kWh angesetzt.
Der Grundpreis ist je nach benötigter Leistungsklasse unterschiedlich. Er beinhaltet die Bereitstellung der notwendigen Anschlussleistung, den Kundenservice sowie Wartung und Instandhaltung des Wärmenetzes, der Wärmeübergabestation und der Wärmeerzeuger. Ist Ihr Gebäude erst mal ans Wärmenetz angeschlossen, müssen Sie sich um nichts mehr kümmern.
Wer bislang mit Gas oder Öl geheizt hat, musste neben der Heizkostenabrechnung auch noch die Kosten für Wartung und Ersatzteile, für die Abgasmessung und die Zählergebühren übernehmen und für die Lieferung von günstigem Brennstoff sorgen. All dies entfällt mit dem Anschluss ans Wärmenetz.Um einen realistischen Kostenvergleich zwischen verschiedenen Heizlösungen aufzustellen, empfehlen wir Ihnen, unser Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen.
6. Wovon ist die Kostenentwicklung des Tarifs abhängig?
Das Wärmenetz arbeitet mit Abwärme aus der Industrie. Diese ist reichlich vorhanden, so dass der Arbeitspreis – also die Kosten pro kWh Wärme - weitgehend stabil bleiben wird.
Wie in anderen Bereichen auch, ist die Preisentwicklung beim Grundpreis in den kommenden Jahren auch von externen Faktoren abhängig, wie etwa der Lohnentwicklung in der Energieversorgungsbranche und der allgemeinen Marktpreisentwicklung für Wärme. Wie sich dies auf den Tarif auswirkt, ist in der Preisanpassungsklausel im Vertrag festgehalten. Wenden Sie sich gerne an unsere Beraterinnen und Berater, um sich über den Tarif informieren zu lassen.
Beratungstermine7. Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Über das Programm “Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)” können die Kosten für Ihren Heizungsbauer gefördert werden. Die aktuellen Förderquoten liegen bei 30-70 Prozent.
Förderfähige Kosten sind der Anschluss der Wärmeübergabestation (WÜST) an die Haustechnik und - falls notwendig - der Ersatz von veralteten Heizkörpern oder Pufferspeichern. Außerdem ist ein hydraulischer Abgleich Pflicht für den Anschluss ans Wärmenetz. Auch dieser ist förderfähig. Ihr Heizungsbauer kann Sie beraten und die Förderung beantragen.
Der Wärmenetzanschluss (Rechnung der SWW über die Hausanschlussleitung und die Wärmeübergabestation) kann nicht nochmal gefördert werden. Die SWW beantragt hierfür die Förderung, die in den Hausanschlusskosten bereits miteingepreist ist. Das bietet den Anschlussnehmern den Vorteil, dass Sie sich darüber keine Gedanken mehr machen müssen, auch wenn sich die Förderprogramme und Fördersätze in der Zukunft ändern sollten.
Hier finden Sie Informationen zu Fördermöglichkeiten des Bundesamts für Wirtschaft.8. Wann werden die Anschlusskosten fällig? Bleibt der Preis konstant?
Eine Zahlung ist erst nach Errichtung des Hausanschlusses notwendig. Wenn Sie den Vorvertrag innerhalb der Frist bis zum 15.09. 2024 abschließen, sind die vergünstigten Anschlusskosten garantiert.
9. Was passiert wenn ein Wärmeerzeuger an einem sehr kalten Tag ausfällt ?
Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist in einem Wärmenetz geringer als bei einer Individualheizung. In einem Wärmenetz ist immer eine Redundanz da, die einen Ausfall eines einzelnen Wärmeerzeugers ausgleicht.
Im Falle eines Totalausfalls der Erzeuger können mobile Heizungen, sogenannte Hot Mobile, sehr kurzfristig (innerhalb weniger Stunden) an das Netz angeschlossen werden. Dafür werden vorbereitend Anschlusspunkte an die Hauptleitung geplant.
10. Wird der Wärmenetzplan verworfen, wenn das Netz nicht wirtschaftlich ist?
Dem Projektbeginn in der Öffentlichkeit gingen bereits Untersuchungen voraus, die einen grundsätzlich wirtschaftlichen Betrieb des Netzes gezeigt haben.
Bereits Anfang 2024 hat eine hohe Zahl Großabnehmer ihr Interesse an einem Anschluss bekundet, so dass die Wahrscheinlichkeit für die tatsächliche Realisierung eines Netzes sehr hoch ist. Die Dimensionierung des Netzes hängt nun vom Interesse der privaten Abnehmer in Wunsiedel ab.
Das Wärmenetz: Für mich die passende Lösung?
1. Meine Heizung ist noch relativ neu. Kann man den Anschluss legen lassen und Ihn erst später nutzen?
Ja. Das ist möglich und nennt sich „Blindanschluss“. Gebäudeeigentümer müssen prüfen welche Lösung für sie optimal ist. Wichtig ist, dass die finanzielle Förderung an einen Bezug der Wärme innerhalb von 3 Jahren nach Verlegung der Blindleitung gekoppelt ist.
2. Warum sollte ich mich anschließen lassen, wenn meine Heizung noch funktioniert?
Es ist sinnvoll, langfristig zu denken und eine Öl- oder Gasheizung zu ersetzen. Fossile Energien werden über die CO2-Bepreisung kontinuierlich teurer. Bei einem späteren Vertragsabschluss steigen die Anschlusskosten. Zudem ist ein Anschluss unter Umständen nicht schnell genug möglich, wenn die alte Heizung nicht mehr funktioniert.
3. Ist eine Sanierung des Gebäudes notewendig?
Nein, eine Sanierung ist nicht notwendig. Auch bei unsanierten Gebäuden kann der Wärmebedarf durch das Wärmenetz in jedem Fall gedeckt werden. Allerdings reduziert sich nach einer energetischen Sanierung der Wärmebedarf und damit die Kosten für den Wärmebezug.
4. Was ist, wenn ich später mehr oder weniger Leistung benötige?
Die Wärmeübergabestation (WÜST) ist relativ flexibel. Sollten Sie also in 10 Jahren Ihren Dachboden ausbauen und mehr Wärme benötigen ist die bestehende Technik dafür gerüstet. Das gleiche gilt, wenn Sie in Zukunft deutlich weniger Wärme benötigen sollten.
Weniger Leistung: Die Leistung kann mit einer Begründung reduziert werden. Damit reduziert sich bei Gebäuden, die mehr als 20 kW benötigen, auch der Grundpreis.
Mehr Leistung: Die Wärmeübergabestation kann auch mehr Wärme übertragen. Dafür wird in aller Regel eine Nach-Justierung bei der bestehenden Technik ausreichen. Nur bei sehr großen Leistungssprüngen (bspw. beim Anbau eines neuen Gebäudeteils) muss die Wärmeübergabestation getauscht werden. Mit einer Erhöhung der Bezugsleistung wird sich auch der Leistungspreis bei Gebäuden, die mehr als 20 kW benötigen, erhöhen.
5. Wie erfolgt die Brauchwasseraufbereitung?
Eine Umstellung der Brauchwasseraufbereitung ist nicht notwendig. Der alte Pufferspeicher kann beibehalten werden, sofern er funktionsfähig ist. Alternativ kann eine Frischwasserstation eingebaut werden. Weitere Auskünfte bekommen Sie beim Heizungsbauer oder bei der Hotline unseres Beratungsangebots: 09232 18 19 17 3
6. Kann ich Solarthermie/ PV Heizstab/ Brennholz weiterverwenden?
Ja, die Nutzung von anderen regenerativen Wärmequellen ist möglich.
7. Was ist die Mindestwassertemperatur, die im Haus ankommt?
Die Temperatur, die in das Netz aus der Heizzentrale eingespeist wird, liegt bei 90°C. Im angeschlossenen Gebäude kommt das Wasser mit ca. 85°C an.
8. Kann ich die Wassertemperatur im hauseigenen Wasserkreislauf frei einstellen?
Ja. So wie Sie es bislang auch kennen können die Wassertemperatur und der Heizkörper beliebig geregelt werden.
9. Der Vorvertrag geht von einer 10 Meter langen Anschlussleitung aus. Wie kann ich prüfen, ob das für meine Gebäude ausreicht?
- Die „Anschlussleitung“ beginnt auf der Mitte der Straße, die direkt zu Ihrem Privatgrundstück führt. Das kann z.B. auch die kleine Stichstraße einer Reihenhaussiedlung sein. Wie bei allen Straßen gilt auch hier: Sie werden nur erschlossen, wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist.
- Die Anschlussleitung endet an der Hauswand.
Erfahrungsgemäß ist die Anschlussleitung bei Privathäusern selten länger als 10 Meter. Sollte sich bei der späteren vor-Ort-Begehung zeigen, dass bei einer Anschlussleistung unter 20 kW die Leitung länger als 15 Meter ist, kann man vom Vertrag zurücktreten.
10. Die berechnete Anschlussleistung meines Gebäudes liegt knapp oberhalb der Grenze von 20 kW. Gibt es Maßnahmen die Heizlast/Anschlussleistung leicht abzusenken?
Es gibt zwei Wege, die Anschlussleistung unter die kritische Marke zu senken:
- Technisch durch den Einbau eines Pufferspeichers
Informationen dazu erhalten Sie bei einem Heizungsinstallateur und im Rahmen unseres Beratungsangebots. - Baulich durch kleinere Sanierungsmaßnahmen
Gezielte, überschaubare Maßnahmen zur Dämmung oder Dichtung können sich entsprechend auf die Anschlussleistung auswirken. Was sich tatsächlich rechnet, weiß ein Energieberater.
- Technisch durch den Einbau eines Pufferspeichers
11. Wie werden Gebäudeeigentümer weiter informiert?
Über das Wärmenetz Wunsiedel wird ganzheitlich informiert, so dass jeder Gebäudeeigentümer eine fundierte Entscheidung treffen kann. Sie finden Informationen regelmäßig im Wunsiedler, auf dieser Webseite und allen zur Verfügung stehenden Kanäle. Nutzen Sie hierzu gerne auch
unseren E-Newsletter.
Zeitplan und Trassenplanung
1. Wann kommen die Bagger? Wann kann man Wärme vom Wärmenetz beziehen?
Mit konkreten Baumaßnahmen ist erst ab 2026 zu rechnen. Zuvor muss das Netz einschließlich der einzelnen Trassenabschnitte geplant und Fördermittel für den Ausbau bewilligt werden. Weitere Informationen finden Sie hier:
2. Wann erfahre ich, in welchem Bauabschnitt mein Gebäude liegt?
Die Auswertung der Vorverträge ist im November abgeschlossen. Dann wissen wir, wo die ersten drei Bauabschnitte liegen und wann genau sie erschlossen werden. Gleichzeitig entsteht auch eine grobe Zeitplanung für die Bauabschnitte vier bis acht. Sobald diese Daten feststehen, werden sie veröffentlicht.
3. Ab welcher Anschlussdichte wird ein Straßenzug weiter betrachtet?
Es benötigt eine genügend hohe Wärmeabnahmemenge je Trassenmeter. Eine Faustregel lautet: Je 30m Trassenmeter wird ein Einfamilienhaus als Abnehmer benötigt.
4. Was passiert, wenn in den nächsten 10 Jahren keine Anschlusschance besteht?
Besitzer, deren Gebäude in den nächsten 10 Jahren definitiv nicht erschlossen werden, erhalten postalisch eine Benachrichtigung. Sie können direkt vom Vertrag zurücktreten.
5. Wann soll das gesamte Netz realisiert sein?
Das Netz wird sukzessive ausgebaut. Das Ziel ist, dass innerhalb von 5 Jahren ein Großteil des Netzes gebaut ist. Auch danach wird es Nachverdichtungen geben. Gemeinsam mit den Wärmeleitungen werden auch Glasfaserleitungen verlegt.
6. Wer kann einen Wärmenetzanschluss beantragen und was muss man dazu tun?
Jeder Gebäudeeigentümer in Wunsiedel kann eine Interessensbekundung ausfüllen. Die Interessensbekundung ist Grundvoraussetzung für den Erhalt eines Vorvertrags. Alle eingesendeten Vorverträge werden ab dem 16. September 2024 geprüft. Wenn sich genügend Anschlussnehmer finden, wird das Planungsgebiet mit einem Wärmenetz erschlossen.
7. Ein Wärmenetz ist keine neue Idee – was macht das Wärmenetz Wunsiedel innovativ?
Das Rohrleitungssystem selbst ist nicht innovativ und Wärmenetze werden in vielen Städten seit Jahren betrieben. Das Innovative an dem Wärmenetz Wunsiedel ist die Vernetzung mehrerer erneuerbarer Technologien und die Erzeugung der Primärenergie vor Ort. Der gesamtheitliche Blick macht hier den Unterschied.
8. Warum wurden Straßen vor einigen Jahren saniert, ohne eine Leitung zu verlegen?
Die Stadt stand damals vor der Wahl, entweder Straßen in besonders schlechtem Zustand gefördert zu sanieren oder darauf zu warten, ob später gegebenenfalls eine Wärmeleitung mitverlegt werden kann.
Die Stadt hat sich dagegen entscheiden müssen, mit den Sanierungen eine Wärmeleitung „pro forma“ einzubauen, da damit sehr hohe Kosten verbunden gewesen wären. Zusätzlich wäre ohne eine umfassende Planung keine Förderung für eine solche Leitungslegung gewährt worden. Wärmeleitungen gibt es in unterschiedlichen Dimensionierungen und es muss bei einer Förderung die passende Größe gewählt werden.